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Gedruckte vs. Digitalisierte vs. Digitale Editionen

Das digitale Edieren ist eine Fortführung des klassischen Edierens. Zusätzliche (digitale) Kompetenzen sind erforderlich - das Handwerkszeug der historisch-kritischen Textwiedergabe bleibt jedoch auch im digitalen Raum unerlässliche Grundlage.

"Nie aber wird ein auch nur maßvoll normalisierter Editionstext, der allein im Druck greifbar ist, leisten können, was durch eine digitale Edition ermöglicht wird."[A 1]

Was aber ist eine "digitale Edition"?

Eine digitale Edition zeichnet aus, dass sie nicht nur im digitalen Raum vorhanden ist, sondern einem digitalen Paradima folgt. Die editorische Arbeit folgt dabei der Vorgabe, "die Edition von Grund auf neu zu denken."[A 2] Patrick Sahle zufolge werden digitale Editionen nicht mehr nach den Vorgaben traditioneller Druckausgaben gedacht, sondern unmittelbar in den Strukturen einer digitalen Umgebung entworfen (born-digital). Eine digitale Edition kann somit nicht ohne den Verlust wesentlicher Funktionalitäten in eine gedruckte Ausgabe übertragen werden. Nicht unter den Begriff "Digitale Edition" fällt nach dieser Definition das Onlinestellen früherer Print-Ausgaben, auch wenn sie als durchsuchbarer Hypertext angeboten werden. Beispiele:


Eine kleine Auswahl an Meilensteinen digitaler Editorik:

Die Anzahl an Digitalen Editionen ist mittlerweile kaum noch zu überblicken. Einen Überblick bieten folgende Sammlungen:


Wie stellt sich dies im Detail dar? Im Folgenden werden die Charakteristika einer born-digital-Edition ihrem gedruckten Pendant gegenübergestellt. Welche davon können - zum Beispiel bei einer hybriden Ausgabe - in die Druckform übernommen werden, welche nicht?

Oekonomisch.png

Funktionalitaeten.png

Materialitaet.png

Textwiedergabe.png

Fazit

Bei digitalen Editionen liegen viele Vorteile auf der Hand:

  • Es entfällt die Raumbegrenzung des Buches.
  • Eine Orientierung an Seiten und anderen Vorgaben (z.B. dass sich Fußnoten stets am Ende einer Seite befinden müssen) entfällt.
  • Die Beigabe des Faksimiles gehört mittlerweile zum gängigen Standard.
  • Die Anreicherung mit Norm- und Metadaten erleichtert nicht nur die Durchsuchbarkeit, sondern ermöglicht die Vernetzung mit anderen digitalen Angeboten hin zu einem digitalen Wissensraum.
  • Verschiedene Grade der parallelen Textwiedergabe bedienen die Ansprüche verschiedener Fachdisziplinen und tragen zu einer Beilegung des "Methodenstreits" zwischen Linguisten und Historikern bei.
  • Innovative Formate gehen über die reine Darbietung des Textes bereits weit hinaus und bieten dem Nutzer einen interaktiven Zugang zum Material (vgl. Baseler Jahrrechnungen).


Die Buchform stellt heute nur noch EINE Art der Publikation von Forschungsergebnissen dar. Dies gilt insbesondere im Bereich der Editionswissenschaft. Das gedruckte Buch bleibt für die Fachwissenschaft auch künftig unersetzlich. Jedoch besitzen Digitale Editionen eine Reihe an Vorteilen, die in eine gedruckten Fassung nicht übernommen werden können. Ihnen kommt daher eine immer größere Rolle zu.

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Anmerkungen

  1. M. Thumser, Zehn Thesen zur Edition deutschsprachiger Geschichtsquellen (14.-16. Jahrhundert), S. 16.
  2. P. Sahle, Digitale Editionsformen, Bd. 2, S. 125), S. 16.