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− | * '''Universität Göttingen, Gatterer-Apparat''' | + | * '''Universität Göttingen, Gatterer-Apparat (heute: Landesarchiv Speyer)'''<ref group="A">[http://www.kurpfalzarchiv.de/geschichte-des-gatterer-apparates/ Kurze Geschichte des Gatterer-Apparats auf Kurpfalzarchiv.de (Quelle: Pressemitteilung Staatsarchiv Speyer)].</ref> |
** Sammlung von einschlägigem Anschauungsmaterial wie Urkunden, Handschriften, Siegeln und Typaren | ** Sammlung von einschlägigem Anschauungsmaterial wie Urkunden, Handschriften, Siegeln und Typaren | ||
− | ** Begründet von Prof. Johann Christoph Gatterer ( | + | ** Begründet von Prof. Johann Christoph Gatterer (1727-1799) |
** Wie die einzelnen Stücke in Gatterers Besitz kamen. lässt sich nicht mehr nachverfolgen | ** Wie die einzelnen Stücke in Gatterers Besitz kamen. lässt sich nicht mehr nachverfolgen | ||
** Über Umwege gelangte die Sammlung zunächst in die Schweiz und schließlich 1997 in das Landesarchiv Speyer | ** Über Umwege gelangte die Sammlung zunächst in die Schweiz und schließlich 1997 in das Landesarchiv Speyer | ||
** Heute befinden sich ca. 4500 Urkunden in der Sammlung | ** Heute befinden sich ca. 4500 Urkunden in der Sammlung | ||
− | * '''Universität Göttingen, Apparatus diplomaticus''' | + | * '''Universität Göttingen, Apparatus diplomaticus'''<ref group="A">[https://www.uni-goettingen.de/de/62653.html Diplomatischer Apparat, Universität Göttingen].</ref> |
** Didaktisch ausgerichtetes "Diplomatisches Cabinet" für die Lehre in der Diplomatik | ** Didaktisch ausgerichtetes "Diplomatisches Cabinet" für die Lehre in der Diplomatik | ||
** Sammlung von über 1000 Schriftzeugnissen von der Spätantike über das Mittelalter bis hin zur Frühen Neuzeit | ** Sammlung von über 1000 Schriftzeugnissen von der Spätantike über das Mittelalter bis hin zur Frühen Neuzeit | ||
** In der Sammlung befinden sich Kaiser- und Königsurkunden, Papst- und Privaturkunden sowie Notariatsinstrumente | ** In der Sammlung befinden sich Kaiser- und Königsurkunden, Papst- und Privaturkunden sowie Notariatsinstrumente | ||
− | * '''Humboldt-Universität Berlin, Paläographisch-diplomatischer Apparat'''<ref group="A">Vgl. [http://www.universitaetssammlungen.de/sammlung/101 Universitätssammlungen.de] (mit weiterführenden Literatur-Hinweisen).</ref> | + | * '''Humboldt-Universität Berlin, Paläographisch-diplomatischer Apparat'''<ref group="A">Vgl. [http://www.universitaetssammlungen.de/sammlung/101 Eintrag auf Universitätssammlungen.de] (mit weiterführenden Literatur-Hinweisen).</ref> |
** Sammlung des ehemaligen Historischen Seminars | ** Sammlung des ehemaligen Historischen Seminars | ||
** Begründet im Jahr 1892 | ** Begründet im Jahr 1892 | ||
** Heute befinden sich in der Sammlung noch 147 Urkunden | ** Heute befinden sich in der Sammlung noch 147 Urkunden | ||
− | * '''Universität Halle, Paläographisch-diplomatische Sammlung''' | + | * '''Universität Halle, Paläographisch-diplomatische Sammlung'''<ref group="A">Vgl. [http://www.universitaetssammlungen.de/sammlung/965 Eintrag auf Universitätssammlungen.de] (mit weiterführenden Literatur-Hinweisen).</ref> |
** Zeitgleich mit der Gründung des Historischen Seminars im Jahr 1875 angelegt | ** Zeitgleich mit der Gründung des Historischen Seminars im Jahr 1875 angelegt | ||
** Der Grundstock der Sammlung geht auf Ernst Dümmler (1830-1902) zurück | ** Der Grundstock der Sammlung geht auf Ernst Dümmler (1830-1902) zurück | ||
− | * '''Ludwig-Maximilians-Universität München, HGW-Lehrsammlung''' | + | * '''Ludwig-Maximilians-Universität München, HGW-Lehrsammlung'''<ref group="A">[http://www.monasterium.net/mom/DE-LMUHGW/archive HGW-Lehrsammlung auf monasterium.net].</ref> |
** Vermutlich bereits unter Prof. Henry Simonsfeld (1889-1913) angelegt | ** Vermutlich bereits unter Prof. Henry Simonsfeld (1889-1913) angelegt | ||
** In der Lehrsammlung befinden sich italienische Urkunden (15./16. Jahrhundert), deutsche Privat- und Bischofsurkunden des 15.-19. Jahrhunderts, ansonsten überwiegend aus dem ober- und niederösterreichischen Raum | ** In der Lehrsammlung befinden sich italienische Urkunden (15./16. Jahrhundert), deutsche Privat- und Bischofsurkunden des 15.-19. Jahrhunderts, ansonsten überwiegend aus dem ober- und niederösterreichischen Raum | ||
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5. Dadurch, dass es sich häufig um kassierte oder später anderweitig verwendete Stücke handelt, kann - mit Blick auf die Kernaussagen von A. Esch - die These aufgestellt werden, dass sich in Lehrsammlungen zahlreiche Stücke finden, die ohne den Überlieferungszufall, dem sie den Eingang in diese Sammlungen verdanken, vermutlich nicht überliefert worden wären<br \> | 5. Dadurch, dass es sich häufig um kassierte oder später anderweitig verwendete Stücke handelt, kann - mit Blick auf die Kernaussagen von A. Esch - die These aufgestellt werden, dass sich in Lehrsammlungen zahlreiche Stücke finden, die ohne den Überlieferungszufall, dem sie den Eingang in diese Sammlungen verdanken, vermutlich nicht überliefert worden wären<br \> | ||
→ Gerade vor diesem Hintergrund erscheint ihre '''Edition''' für den Historiker '''interessant und lohnend''', da sie einen Blick in das 'alltägliche Leben' werfen, welches hinsichtlich der Überlieferungschance stets "benachteiligt"<ref group="A">A. Esch, Überlieferungs-Chance und Überlieferungs-Zufall, S. 540.</ref> war. | → Gerade vor diesem Hintergrund erscheint ihre '''Edition''' für den Historiker '''interessant und lohnend''', da sie einen Blick in das 'alltägliche Leben' werfen, welches hinsichtlich der Überlieferungschance stets "benachteiligt"<ref group="A">A. Esch, Überlieferungs-Chance und Überlieferungs-Zufall, S. 540.</ref> war. | ||
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Latest revision as of 18:13, 1 December 2017
Contents
Unsere Quellen: Urkunden aus der institutseigenen Lehrsammlung
Im Rahmen der Lehrveranstaltung wird von jedem Teilnehmer eine Urkunde aus der instituseigenen Lehrsammlung bearbeitet. Daher wurde zunächst danach gefragt, welche grundwissenschaftlichen Lehrsammlungen es im deutschsprachigen Raum gibt und welches die verbindenden Charakteristika dieser Sammlungen sind. Gleichzeitig wurde die Lektüre des einschlägigen Aufsatzes von Arnold Esch (Überlieferungs-Chance und Überlieferungs-Zufall) besprochen und dabei diskutiert, inwiefern die darin getroffenen Aussagen auf Lehrsammlungen zutreffen.
Grundwissenschaftliche Lehrsammlungen
- Universität Göttingen, Gatterer-Apparat (heute: Landesarchiv Speyer)[A 1]
- Sammlung von einschlägigem Anschauungsmaterial wie Urkunden, Handschriften, Siegeln und Typaren
- Begründet von Prof. Johann Christoph Gatterer (1727-1799)
- Wie die einzelnen Stücke in Gatterers Besitz kamen. lässt sich nicht mehr nachverfolgen
- Über Umwege gelangte die Sammlung zunächst in die Schweiz und schließlich 1997 in das Landesarchiv Speyer
- Heute befinden sich ca. 4500 Urkunden in der Sammlung
- Universität Göttingen, Apparatus diplomaticus[A 2]
- Didaktisch ausgerichtetes "Diplomatisches Cabinet" für die Lehre in der Diplomatik
- Sammlung von über 1000 Schriftzeugnissen von der Spätantike über das Mittelalter bis hin zur Frühen Neuzeit
- In der Sammlung befinden sich Kaiser- und Königsurkunden, Papst- und Privaturkunden sowie Notariatsinstrumente
- Humboldt-Universität Berlin, Paläographisch-diplomatischer Apparat[A 3]
- Sammlung des ehemaligen Historischen Seminars
- Begründet im Jahr 1892
- Heute befinden sich in der Sammlung noch 147 Urkunden
- Universität Halle, Paläographisch-diplomatische Sammlung[A 4]
- Zeitgleich mit der Gründung des Historischen Seminars im Jahr 1875 angelegt
- Der Grundstock der Sammlung geht auf Ernst Dümmler (1830-1902) zurück
- Ludwig-Maximilians-Universität München, HGW-Lehrsammlung[A 5]
- Vermutlich bereits unter Prof. Henry Simonsfeld (1889-1913) angelegt
- In der Lehrsammlung befinden sich italienische Urkunden (15./16. Jahrhundert), deutsche Privat- und Bischofsurkunden des 15.-19. Jahrhunderts, ansonsten überwiegend aus dem ober- und niederösterreichischen Raum
- Zu einem späteren Zeitpunkt kamen etwa 90 Handschriftenfragmente (12.-14. Jahrhundert) hinzu
- Es handelt sich bei einem überwiegenden Teil um kassierte oder später anderweitig verwendete Stücke
Charakteristika von Lehrsammlungen
1. Lehrsammlungen besitzen einen didaktisch ausgerichteten Charakter (einschlägiges Material)
2. Provenienz- und Pertinenzprinzip sind auf sie nicht anwendbar
3. Die Zusammensetzung von Lehrsammlungen geht oft auf die Sammelinteressen ihrer Begründer zurück
4. Es handelt sich bei den darin befindlichen Stücken oft um Stücke, denen wenig "historischer Wert" beigemessen wurde (Überrest)
5. Dadurch, dass es sich häufig um kassierte oder später anderweitig verwendete Stücke handelt, kann - mit Blick auf die Kernaussagen von A. Esch - die These aufgestellt werden, dass sich in Lehrsammlungen zahlreiche Stücke finden, die ohne den Überlieferungszufall, dem sie den Eingang in diese Sammlungen verdanken, vermutlich nicht überliefert worden wären
→ Gerade vor diesem Hintergrund erscheint ihre Edition für den Historiker interessant und lohnend, da sie einen Blick in das 'alltägliche Leben' werfen, welches hinsichtlich der Überlieferungschance stets "benachteiligt"[A 6] war.
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Anmerkungen
- ↑ Kurze Geschichte des Gatterer-Apparats auf Kurpfalzarchiv.de (Quelle: Pressemitteilung Staatsarchiv Speyer).
- ↑ Diplomatischer Apparat, Universität Göttingen.
- ↑ Vgl. Eintrag auf Universitätssammlungen.de (mit weiterführenden Literatur-Hinweisen).
- ↑ Vgl. Eintrag auf Universitätssammlungen.de (mit weiterführenden Literatur-Hinweisen).
- ↑ HGW-Lehrsammlung auf monasterium.net.
- ↑ A. Esch, Überlieferungs-Chance und Überlieferungs-Zufall, S. 540.